Patient Blood Management (PBM)
Das Patient Blood Management (PBM) stellt ein individuelles Behandlungskonzept zur Reduktion und Vermeidung von Blutarmut und Blutverlust, zur Erhöhung der Blutarmuttoleranz sowie zum sinnvollen Einsatz von Blutprodukten dar.
Das PBM versucht, einen präventiven und korrektiven Einfluss auf jene Risikofaktoren zu nehmen, die üblicherweise zu Transfusionen führen. Die Anwendung des Konzeptes ist nicht nur für die Phase rund um eine Operation angebracht, sondern für alle Bereiche der Medizin, die sich mit der Behandlung mit Blut und Blutprodukten auseinandersetzen. Übergeordnetes Ziel des PBM ist die Sicherheit und den Heilungserfolg der Patientin/des Patienten zu verbessern.
Im Zentrum stehen folgende 3 wesentliche Behandlungssäulen:
1. Optimierung einer Blutarmut vor einer Operation
- Blutarmut - Abklärung
- Blutarmut - Behandlung ( zB Eisen- und Vitaminersatz)
2. Fremdblutsparende Massnahmen
- Strenge Indikationsstellung bei Blutentnahmen
- Korrekte Umgang mit gerinnungsaktiven Medikamenten
- Einsatz einer Blutsperre während der Operation
- Patientennahe Gerinnungsbehandlung
- Wiederaufbereitung von Wundblut während der Operation (Cell-Saver-Geräte)
3. Rationaler Einsatz von Blutkonserven
Bei nicht-geplanten Operationen und bei Notfällen kommen die Behandlungsprinzipien zwei und drei zum Einsatz.
FAQ
Wann sprechen wir von einer Blutarmut?
Wenn der rote Blutfarbstoff (Hämoglobin oder kurz «Hb») einen Wert unter 130g/l erreicht hat.
Was sind die häufigsten Gründe für eine Blutarmut?
- Eisen- und Vitaminmangelzustände
- chronische Krankheiten (Herz-, Nieren und Krebserkrankungen)
- direkter Blutverlust (beispielsweise Magen oder Darm)
Was wird bei einer präoperative Blutarmutbehandlung verabreicht?
Je nach vorhandener Ursache werden folgende Substanzen verabreicht:
- intravenöse Eisengabe (2 wöchentlich)
- subkutane Vitamin B12 Gabe (2 mal pro Woche)
- orale Folsäuretabletten (täglich)
- subkutane Erythropietingabe (EPO) (wöchentlich)
Wird vor jeder Operation eine allfällige Blutarmut abgeklärt?
- Nein! Die präoperative Blutarmutabklärung wird bei geplanten Operationen durchgeführt, bei welchen der erwartete Blutverlust 500ml oder grösser sein können.
Im GZF sind das folgende Operationen:
- Orthopädie: Schulter-, Hüft- und Knieprothesen
- Bauchchirurgie: Dick- Enddarmoperationen
- Gynäkologie: Grosse Unterleibsoperationen
- Plastische Chirurgie: Lappenplastiken
- Urologie: Radikale Prostataoperationen
Was bedeutet die präoperative Blutarmutabklärung für mich?
- Während des ersten Planungsgesprächs mit der Operateurin/dem Operateur (zirka vier bis sechs Wochen vor der Operation) bei einer geplanten Operation mit der Möglichkeit eines erhöhten Blutverlustes wird Ihnen Blut zur Abklärung einer Blutarmut entnommen.
- Sie erhalten zum Selbststudium eine Informationsbroschüre, in der das weitere Vorgehen erklärt wird (Link zum Infoblatt).
- Falls eine Blutarmut festgestellt wird, kontaktieren wir Sie telefonisch und informieren Sie über mögliche Behandlungsoptionen.
- Wenn Sie sich zur präoperativen Behandlung von Blutarmut entschliessen, erhalten Sie von uns direkt einen ambulanten Behandlungstermin.
Wohin muss ich mich wenden, wenn ich mehr über dieses Thema erfahren möchte?
- FAQ (häufig gestellte Fragen)
- Siehe folgende Links (Zeitungsartikel, Webpage)
- oder schreiben Sie uns Ihre Fragen oder Anliegen via E-mail (pbm@gzf.ch)