Das GZF weist für das Jahr 2023 einen Verlust von 5.7 Millionen Franken aus – trotz beachtlichem Umsatzwachstum in einem hervorragenden betrieblichen Jahr wirken sich Fachkräftemangel, fixe Tarife und steigende Kosten negativ auf das Jahresergebnis aus
Rheinfelden, den 29. Mai 2024
Trotz eines erfreulichen Umsatzwachstums, eines stringenten Kostenmanagements und einer Fokussierung auf strategische Projekte und Investitionen erwirtschaftet das GZF im 2023 einen Verlust von 5.7 Millionen Franken. Stationär sowie ambulant wurden erneut mehr Patient:innen behandelt. Die Pflegeheime waren mit einer durchschnittlichen Belegung von 95 Prozent ähnlich hoch ausgelastet wie im Vorjahr. Mit den IAVO Praxen, die haus- und fachärztliche Sprechstunden anbieten, wurde die Präsenz im ganzen Fricktal weiter gestärkt.
Nach dem sehr starken 2022, das dem GZF in allen Belangen ein Rekordergebnis beschert hatte, war 2023 das erwartete, herausfordernde Jahr. Das GZF hat sich im vergangenen Jahr zwar erfolgreich weiterentwickelt, aus finanzieller Sicht jedoch war 2023 für das GZF, wie für die meisten Spitäler, sehr anspruchsvoll. Die ab dem Frühling bis in den Herbst verhaltenen Fallzahlen und die zur selben Zeit unterdurchschnittliche Auslastung der Pflegeheime einerseits sowie vertraglich fixierte Tarifverträge und stark gestiegenen Kosten in allen Bereichen andererseits, führten zu einem negativen Jahresergebnis von -5.7 Millionen Franken. «Obwohl in dieser Grössenordnung budgetiert, ist das finanzielle Ergebnis des vergangenen Jahres nicht zufriedenstellend. Im Jahr 2022 haben wir bewusst in unsere Mitarbeitenden investiert und substanzielle Lohnerhöhungen beschlossen. Gleichzeitig spüren wir die Teuerung und den Fachkräftemangel, der zusammen mit den unzureichenden Tarifen die Finanzlage aller Spitäler verschärft», sagt CEO Anneliese Seiler zur Einordnung des Geschäftsjahres.
Nach wie vor stringentes Kostenmanagement notwendig
Wo immer möglich betrieb das GZF konsequent ein sehr stringentes Kostenmanagement sowohl bei den Personalkosten als auch bei den Investitionen. So wurden nicht ganz zwei Drittel der geplanten Investitionen im Jahr 2023 auch tatsächlich getätigt. Der Fokus lag dabei auf wichtigen Investitionen in strategisch relevante Bereiche. Dazu zählen der Ausbau der Praxen, die Renovation der Operationssäle in der Villa Robersten sowie Investitionen in die Sanierung und Infrastruktur am Standort Laufenburg, wie das neue CT-Gerät. Die angespannte Situation auf dem Arbeitsmarkt erschwerte ein konsequentes Management der Personalkosten und machte es notwendig, in noch nie dagewesenem Umfang auf externe temporäre Mitarbeitende auszuweichen. Zusätzlich gab es eine ganze Reihe an Kostensteigerungen, auf die das GZF keinen Einfluss nehmen konnte, wie zum Beispiel exorbitant gestiegene Energiepreise auf Grund der Ende 2022 ausgelaufenen Tarifverträge, ein gestiegenes Zinsniveau bei den Hypotheken oder teurere Wartungsverträge im Bereich Hard- und Software. «Die Investitionen in unsere Zukunft waren richtig und wichtig und wir können diese aus eigener Kraft stemmen. Das GZF ist nach wie vor ein finanziell gesundes Unternehmen und wir werden auch die finanziellen Herausforderungen meistern. Klar ist aber auch, dass es branchenweite Lösungen braucht, um weitere finanzielle Schieflagen der Spitäler zu verhindern», sagt Katharina Hirt, Präsidentin des Verwaltungsrats.
Rekordwerte bei der Behandlung und Betreuung von Patient:innen
Bei der Behandlung und Betreuung der Patient:innen erzielte das GZF erneut einen Rekordwert. So wurden im vergangenen Jahr 9’335 stationäre Patient:innen (inkl. Säuglinge) behandelt und betreut. Das sind 270 mehr als im Vorjahr (2022: 9’065). Das stärkste Wachstum weist das Zentrum für Bewegung auf. Das Zentrum für Bewegung zählt gemeinsam mit dem Brustzentrum Rheinfelden, dem Bauch- und Tumorzentrum, der plastischen und rekonstruktiven Chirurgie zu den innovativen Schwerpunktzentren des GZF, welche die hervorragende medizinische Grundversorgung vervollständigen. Mit 25.8 Prozent liegt der Anteil an zusatzversicherten Patient:innen bei den stationären Austritten auf einem beachtlich hohen Niveau (2022: 25.4%). Die Mehrheit der stationären Patient:innen im Akutspital kommt aus dem Kern-Einzugsgebiet (Rheinfelden und Laufenburg). Gleichzeitig schätzen immer mehr Patient:innen aus den umliegenden Regionen das Angebot des GZF. Insbesondere die Zahl der Patient:innen aus Deutschland und der übrigen Schweiz hat im Vergleich zum Vorjahr zugenommen. Der Case Mix Index (CMI) liegt mit 0.833 etwas tiefer als im Vorjahr (2022: 0.843). Im ambulanten Bereich wurden 2’600 Patient:innen mehr behandelt als 2022. Insgesamt 55’300 Personen liessen sich ambulant behandeln (2022: 52'800 nach COVID-19-Tests bereinigt).
Pflegeheime und Altersmedizin weiter stärken
Die Pflegeheime an den beiden Standorten in Laufenburg und Rheinfelden waren mit einer durchschnittlichen Belegung von 95 Prozent ähnlich stark ausgelastet wie im Vorjahr (2022: 96%). Die Pflegeheime sowie die Altersmedizin sind für das GZF zwei wichtige Bereiche, die weiter gestärkt werden. Neben den umgesetzten Renovations- und Modernisierungsarbeiten im Pflegeheim in Laufenburg wird auch das Betreuungskonzept für die Pflegeheime angepasst. Die Bewohner:innen sollen sich noch stärker zuhause fühlen und mit ihren Bedürfnissen und ihrer Selbstbestimmung wahrgenommen, versorgt und betreut werden. Der entsprechende Veränderungsprozess wird schrittweise umgesetzt und bis Ende dieses Jahres abgeschlossen.
Zukunftsweisendes Modell: Integrierte Versorgung der kurzen Wege
Das haus- und fachärztliche Angebot in der Region wurde weiter ausgebaut. So eröffnete das GZF am 15. April 2024 in Frick an der Hauptstrasse 41 die bisher grösste IAVO Praxis mit einer einzigartigen Kombination von hausärztlicher und fachärztlicher Versorgung und übernahm praktisch zeitgleich die Praxis von Dr. med. Guido Giger in Frick. Anfangs 2023 bezogen zudem die zwei IAVO Praxen in Möhlin und Rheinfelden neue, attraktive Praxisstandorte. In Möhlin wurde die hausärztliche Praxis um ein zusätzliches gynäkologisches Angebot erweitert. Das hausärztliche Angebot in der Praxis IAVO Stein in der Casa Cura wurde kombiniert mit einem Angebot für orthopädische Sprechstunden. Mit der erfolgreichen Kombination der beiden Spitäler in Rheinfelden und Laufenburg und den dezentralen Praxisstandorten lebt das GZF ein zukunftsweisendes Modell. Patient:innen profitieren von einer integrierten Versorgung der kurzen Wege im ganzen Fricktal. Gleichzeitig wird die stationäre Hauptinfrastruktur entlastet: Insbesondere bei den Notfallstationen macht sich das positiv bemerkbar. Gerade in den ländlichen Regionen wirkt das GZF mit den Praxen aktiv dem Hausärztemangel entgegen, immer ergänzend zum bereits bestehenden Angebot der ansässigen Hausärzt:innen. Und nicht zuletzt leistet das GZF mit diesem zukunftsweisenden Modell einen wesentlichen Beitrag zur Kostensenkung im Gesundheitswesen.
«Dank unseren Mitarbeitenden konnten wir die Herausforderungen meistern»
Fast 1‘100 Mitarbeitende (807 Vollzeitstellen) haben sich im vergangenen Jahr an den verschiedenen GZF-Standorten täglich und rund um die Uhr für das Wohl unserer Patient:innen und Pflegeheimbewohner:innen engagiert und mit ihrem persönlichen Engagement dazu beigetragen, dass das GZF sich derart positiv weiterentwickelt. «Es war ein strenges, anspruchsvolles Jahr und nur dank unseren Mitarbeitenden konnten wir die Herausforderungen meistern und zukunftsweisende Projekte umsetzen. Ihnen gebührt unser herzlicher Dank», so Anneliese Seiler.
Mit Zuversicht ins 2024 gestartet
In Bezug auf die stationäre Auslastung in den Akutabteilungen hat das laufende Jahr gut begonnen. So wurden im ersten Quartal sowohl die hohen Vorjahreswerte als auch die Budgetvorgaben übertroffen. Auch in den Pflegeheimen ist der Start ins neue Jahr mit einer Belegung von über 96 Prozent geglückt. Umsatzseitig ist erfreulich, dass mit allen drei Einkaufsgemeinschaften für die Vergütung der akutstationären Behandlung von spitalbedürftigen Patient:innen gemäss KVG höhere Tarife für die nächsten zwei Jahre verhandelt werden konnten. Dies ist ein wichtiger erster Schritt, um die stark gestiegenen Kosten wenigstens teilweise auffangen zu können. «Es bleibt nun abzuwarten, wie sich die weitere Entwicklung gestaltet. Wir haben jedoch gute Gründe, aufgrund von getroffenen Umstrukturierungen und Massnahmen zur Effizienzsteigerung, den kommenden Monaten zuversichtlich entgegenzublicken», sagt Katharina Hirt und Anneliese Seiler ergänzt: «Wir sind überzeugt, mit unseren topqualifizierten und engagierten Mitarbeiter:innen, unseren zuverlässigen Partner:innen sowie unseren loyalen Patient:innen und Bewohner:innen, auch künftig die Zukunft des GZF positiv zu gestalten.»
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